Thai Gerichte in der Heißluftfritteuse
Ist ein Airfryer eine echte Alternative in der asiatischen Küche?
Der Kauf einer Heißluftfritteuse, die im Netz auch gerne als “HLF” abgekürzt werden, passierte bei mir aus purer Neugierde. Was sicherlich auch ein Faktor bei der Kaufentscheidung war, waren die begeisterten Erfahrungsberichte meiner Mutter, die wohl für mich immer noch eine Autorität darstellt, was das Kochen betrifft.
Anders als sie hatte ich bei der Anschaffung allerdings eher die asiatische und natürlich vor allem die thailändische Küche im Visier. Ich esse gerne asiatische Gerichte, die frittierte Zutaten enthalten, das Frittieren mit Öl ist mir aber meist zu aufwendig. Außerdem mag ich es nicht, wenn danach die ganze Wohnung und ich selbst nach Frittenbude rieche.
Im Folgenden möchte ich nun beleuchten, was eine Heißluftfritteuse eigentlich ist und für welches Modell ich mich entschieden habe. Außerdem möchte ich die Erfahrungen, die ich damit bisher in den ersten vier Wochen gesammelt habe, mit dir teilen.
HLF, was ist das eigentlich?
Eine Heißluftfritteuse (HLF) ist im Grunde genommen ein kleiner Backofen mit einem weitaus stärkeren Gebläse als ein üblicher Umluftbackofen. Das Gargut wird in dem Gerät also in einem ständigen Strom heißer Luft gebacken. Hierbei wird ausgenutzt, dass ein schnellerer Luftzug die Hitze schneller übertragen kann. Daher musst du zum Beispiel auch bei einem normalen Backofen etwas weniger Hitze einstellen, wenn du Umluft statt Unter- oder Oberhitze verwendest.
Das Ausbacken im heißen Luftstrom dann als fettarmes „Heißluftfrittieren“ zu bezeichnen, war ein genialer Marketingtrick von Philips, dem ersten Hersteller eines solchen Gerätes, das 2006 in den Niederlanden erfunden wurde und 2010 Marktreife erlangte. Denn per Definition nennt man die Zubereitung im heißen Luftstrom immer noch backen.
Im Gegenzug dazu wird eigentlich nur das Erhitzen in heißem Öl oder Fett als “Frittieren” bezeichnet. In heißem Öl findet die Hitzeübertragung noch viel schneller statt als in einem heißen Luftstrom. Dies führt auch zu einer noch schnelleren Garzeit, Röstaromen und zu der krossen Kruste, die das Gargut in einer Fritteuse erhält.
Somit sollte klar sein, dass eine Heißluftfritteuse rein physikalisch niemals die gleichen Ergebnisse liefern kann wie eine herkömmliche Fritteuse mit Öl. Allerdings kommen die Ergebnisse aus der Heißluftfritteuse, je nach Art des Garguts, viel näher an das Frittieren heran, als sie es bei einem Backofen tun würden.
Die Heißluftfritteuse kann also tatsächlich bei bestimmten Lebensmitteln eine echte Alternative zur altbackenen Fritteuse darstellen. Für welche das meiner Erfahrung nach im Zusammenhang mit der asiatischen Küche zutrifft, erfährst du weiter unten im Text.
Und was ist ein Airfryer?
Wenn du dich mit dem Thema Heißluftfritteusen beschäftigst, wirst du früher oder später auch den Begriff “Airfryer” stoßen und dich vielleicht wundern, was denn der Unterschied zu einer HLF ist. Die Antwort ist schnell parat: Es gibt keinen! Heißluftfritteuse und Airfryer sind Synonyme, die austauschbar sind.
Unter dem Begriff “Airfryer” hat die Firma Philips die ersten Geräte eingeführt und verwendet diesen heute noch als Markennamen. Dieser wurde aber schnell auf Heißluftfritteusen anderer Hersteller übertragen. Es verhält sich also etwas wie beim Markennamen “Tempo”, der für alle Taschentücher aus Papier herhalten muss.
Meine Kaufentscheidung
Heißluftfritteusen gibt es heutzutage von vielen Herstellern in allen Größen und Farben, naja das stimmt nicht ganz, irgendwie scheinen Schwarz und Grau das Farbspektrum der meisten Geräte zu bestimmen. Bei vielen Produkten handelt es sich um Multifunktionsgeräte die zum Beispiel auch noch Grillen, Braten und Dörren können.
Es gibt sie mit einer oder mehreren Schubladen, mit Fassungsvermögen von einem Singlehaushalt bis zur hin Großfamilie. Viele Geräte haben Touchscreens, um die unzähligen Funktionen auswählen zu können, sind “Smart” und klinken sich ins heimische WiFi-Netz ein oder reden über Bluetooth mit deinem Handy. Wenn du willst, kannst du damit ganze Menüs zaubern und die Preise kennen wie bei allen Küchengeräten, keine Grenze nach oben.
Was ich suchte, war jedoch ein einfaches Gerät, das “nur” heißluftfrittiern kann, lediglich eine Schublade hat und auch von den sonstigen Maßen möglichst klein ist. Steuerung per Touch ist bei mir tabu, denn ich will das Gerät auch mit feuchten oder fettigen Fingern bedienen können. Und am besten sollte es weiß sein, um zu meiner Küche zu passen.
Wenn man diese Kriterien anwendet, verschlankt sich die Auswahl sehr schnell und auch die Preise purzeln rasant. So bin ich dann bei meiner Heißluftfritteuse von Bella gelandet. Diese hat ein Fassungsvermögen von drei Litern, zwei Drehknöpfe für Zeit und Temperatur, kommt strahlend weiß daher und ist für unter 50 Euro zu haben. Der Name des Herstellers klingt italienisch, das Gerät stammt aber natürlich aus China.
Was gut fuktioniert
Was in der Heißluftfritteuse hervorragend funktioniert, ist die Zubereitung von Hähnchenteilen wie Chickenwings oder Keulen. Diese werden bei 180° Celsius in
zwanzig bis dreißig Minuten außen schön kross und bleiben innen wunderbar zart. So habe ich nun schon häufiger verschiedene Varianten von “Gai Thod”
(
Auch Hähnchen im Pandanblatt oder
Auch krosser
Was mäßig fuktioniert
Auf die Zubereitung von krossen Nudeln, wie sie in Thailand gerne als Beilage für diverse Suppen gereicht werden, war ich besonders gespannt. Umso größer war die Enttäuschung, als die ersten paar Versuche in der Heißluftfritteuse total danebengingen.
Dann bekam ich den Tipp, mir einen Sprühspender für Speiseöl anzuschaffen und die Nudeln damit vor der Zubereitung einzusprühen. Details dazu kannst du in
meinem Beitrag
Beflügelt durch die Idee mit dem Sprühöl probierte ich dann auch Tofu zu “frittieren”. Der resultierende “Tao Hu Thod” (
Wenn wir schon beim Thema “trocken” sind, endete auch die Zubereitung einer Entenbrust in der Heißluftfritteuse in einer trockenen und lustlosen Angelegenheit, die ich danach heimlich in einem Curry versteckt habe. Im Gegensatz zum Schweinebauch ist eine Entenbrust einfach zu wenig von Fett durchwachsen, um im Airfryer zart zu bleiben.
Mein Fazit nach vier Wochen
Nach vielen Experimenten mit thailändischen Gerichten sehe ich die Heißluftfritteuse als sparsamere und schnelle Ergänzung zum Backofen. Einen klaren Vorteil sehe ich hier in der Zeit, denn das Gerät muss nicht vorheizen und so kann ich auch in der knapp bemessenen Mittagspause im Home-Office so etwas wie Hähnchenkeulen oder Chickenwings zubereiten.
Den erhofften Ersatz für das Frittieren in Öl kann das Gericht leider nicht leisten, was teilweise aber auch an der relativ niedrigen Höchsttemperatur von 200° Celsius liegt. Wahrscheinlich kann man mit höherpreisigen Geräten bessere Ergebnisse erzielen, aber aus den oben erläuterten physikalischen Gründen kann das Heißluftfrittieren die Zubereitung in Öl einfach nicht komplett ersetzen.
Ich bezweifle allerdings, dass der Plan, die Heißluftfritteuse aus Platzgründen nicht dauerhaft in der Küche herumstehen zu haben, zumindest in den nächsten Monaten Realität wird. Dazu macht das Experimentieren einfach noch zu viel Spaß.