Country Side Cooking Class

Khmer-Kochkurs in Siem Reap

Country Side Cooking Class

Bereits vor unserer Reise nach Kambodscha hatte ich beschlossen, in Siem Reap einen Kochkurs zu absolvieren, um vor Ort noch etwas tiefer in die Khmer Küche einzutauchen. Da ich wusste, dass wir in Angkor ein vollgepacktes Programm haben werden, wollte ich den Kurs auch schon von zu Hause aus buchen.

Das Angebot an Kochkursen in Siem Reap, die man im Vorfeld online buchen kann, ist recht groß und so hatte ich die Qual der Wahl. Nach einigen Recherchen stieß ich auf die “Country Side Cooking Class”. Dort sprach mich die Idee an, mit meiner Teilnahme ein Waisenhaus zu unterstützen. Außerdem verfügt die Kochschule über eine ansprechende Website und hat viele positiven Bewertungen.

Also buchte ich dort per Online-Formular auf der Website einen Nachmittagskurs, bei dem drei Gerichte gekocht werden. Auf meine Buchung folgte dann auch kurze Zeit später die Bestätigung per E-Mail von Ben, einem der Gründer der Kochschule.

Im Folgenden möchte ich dir nun einen Einblick in den Ablauf des Kochkurses geben und die drei kambodschanischen Gerichte, die wir dabei gekocht haben kurz vorstellen.

Country Side Cooking Class
National Road #6, Near Western Baray 
17259 Siem Reap
Kambodscha

Auf dem Markt

Am Tag des Kochkurses wurde ich zum vereinbarten Zeitpunkt von Mr. Tea, einem Mitarbeiter der Kochschule, in meinem Hotel abgeholt. Der freundliche junge Mann stellte sich in perfektem Englisch als mein Tour-Guide für den Nachmittag vor. Mit dem Tuk Tuk fuhren wir dann in Richtung westliches Baray, wo sich die Kochschule befindet. Auf dem Weg dorthin sammelten wir noch die beiden anderen Teilnehmer ein. Zufälligerweise waren die beiden auch aus Deutschland.

Nach etwa zwanzigminütiger Fahrt erreichten wir den ersten Programmpunkt des Kochkurses, den lokalen Markt. Hier, fernab der Touristenströme gab es keine Souvenirs, sondern nur Lebensmittel und alle möglichen Dinge für den täglichen Gebrauch der einheimischen Bevölkerung. Außer uns gab es auch wenig Kundschaft, was laut Mr. Tea daran lag, dass die Hauptzeit des Marktes am frühen Morgen sei. Und tatsächlich waren einige Händler auch bereits am Zusammenpacken.

Der relativ leere Markt eignete sich allerdings sehr gut für die Führung, die uns Mr. Tea dort gab. Er zeigte uns in aller Ruhe viele typische Zutaten, wie zum Beispiel die Fischminze oder die Reisfeldpflanze. Außerdem erläuterte er die Herstellung der kambodschanischen Currypaste “Kroeung” und der fermentierten Fischpaste “Prahok”. Letztere gab es auf dem Markt in Hülle und Fülle und in verschiedenen Variationen und Reifegraden.

Nachdem wir die letzte Attraktion auf dem Markt, die frittierten Insekten, trotz der Anpreisungen durch Mr. Tea diese zu probieren, verschmähten, machten wir uns auf den Weg zur Kochschule. Bei mir gehen ganze Insekten vom Kopf her gar nicht und die beiden anderen stellten sich als Vegetarier heraus.

Tuk Tuk
Tuk Tuk
Fisch auf dem Markt
Fisch auf dem Markt
Kroeung Stand
Kroeung Stand
Kroeung
Kroeung
Prahok
Prahok
Gegrilltes
Gegrilltes
Gemüse
Gemüse

Gedämpfter Kürbis

Nach kurzer Fahrt kamen wir dann am Waisenhaus und somit auch der Kochschule an. Beides befindet sich in einer kleinen Siedlung an der National Road Nummer 6. Die geräumige Küche ist überdacht, aber ansonsten offen. Sie verfügt über mehrere Tische zum Vorbereiten und über diverse gemauerte Feuerstellen zum Zubereiten der Gerichte. Unter dem gleichen Dach befindet sich auch die Schule des Waisenhauses, wo gerade einer kleinen Gruppe Englischunterricht gegeben wurde.

Wir wurden dort von zwei Damen freundlich empfangen. Mr. Tea stellte uns die ältere der beiden als die Köchin vor. Da diese kein Englisch könne, würde er für sie übersetzen. Die jüngere sei ihre Assistentin und würde uns mit allen nötigen Zutaten und Utensilien versorgen. Damit begann sie auch gleich und brachte einen Kürbis sowie weitere Zutaten und zeigte uns, wo wir unsere Hände waschen konnten.

Das erste Gericht sollte nämlich das Dessert “Num Sang Khya L’peou” sein. Es handelt sich dabei um Kürbis, der mit einer Mischung aus Kokoscreme, Eiern, Salz und Zucker gefüllt und dann gedämpft wird. Da das Dämpfen des Kürbisses recht lange dauert, fingen wir mit diesem Gericht an, stellen den Kürbis in den Dampfgarer auf offenem feuer und kümmerten uns in der Zwischenzeit um die anderen beiden Gerichte.

Kürbis Dämpfen
Kürbis Dämpfen
Gedämpfter Kürbis
Gedämpfter Kürbis
Aufgeschnitter Kürbis
Aufgeschnitter Kürbis

Bananenblütensalat

Als nächstes Gericht stand “Nhorm Troyong Chek” oder Bananenblütensalat auf dem Lehrplan. Für diesen mussten wir die frische Bananenblüte erst einmal auf den essbaren Teil reduzieren, diesen kleinschneiden und in Wasser mit Limettensaft legen, damit er sich nicht verfärbt.

Dann bereiteten wir eine Soße aus Fischsoße, Limettensaft, Palmzucker, Chilis sowie kleingehacktem Knoblauch und Schalotten zu. Nachdem die Köchin diese für gut befunden hatte, zupften wir diverse frische Kräuter von ihren Stängeln. Diese mischten wir dann mir der Bananenblüte und gebratenem Hähnchenfleisch beziehungsweise Tofu.

Im letzten Schritt machten wir den Bananenblütensalat dann mit der Soße an, vermischten diesen nochmals gründlich. Den fertigen Salat arrangierten wir dann auf Tellern und servierten uns diesen zusammen mit zusätzlichen Chilis und Limettenstücken als Vorspeise selbst.

Salat Zutaten
Salat Zutaten
Bananenblüte
Bananenblüte
Salatsoße
Salatsoße
Durchmischt
Durchmischt
Bananenblütensalat
Bananenblütensalat

Chicken Amok

Das nächste Gericht war dann das berühmte “Amok”, ein kambodschanisches Curry, das in einem Körbchen aus Bananenblatt gedämpft wird. Für meine beiden Mitstreiter in einer vegetarischen Variante mit Tofu und für mich als “Chicken Amok” mit Hähnchenfleisch. Für das Amok haben wir zuerst einmal die Kroeng Paste selbst im Mörser hergestellt und konnten so die Theorie vom Marktbesuch in die Praxis umsetzen.

Danach haben wir unter den strengen Augen der Köchin unser Körbchen aus einem kreisrund geschnittenen Bananenblatt gefaltetet und mit Zahnstochern befestigt. Ich musste dabei zweimal nachbessern, bis sie zufrieden war. Obwohl ich dachte, dass ich darin durch die Zubereitung von thailändischen “Hor Mok” schon etwas Übung hätte.

Im nächsten Schritt haben dir dann die Kokosmilch in einem Wok auf der offenen Feuerstelle angebraten und die Kroeng-Paste darin aufgelöst. Dazu kam dann das Fleisch sowie einige Noni-Blätter als Gemüse. Das so entstandene Curry haben wir dann in die Bananenblatt-Körbchen gefüllt und diese in den Dampfgarer gegeben.

Amok Zutaten
Amok Zutaten
Kroeng
Kroeng
Bananenblatt Körbchen
Bananenblatt Körbchen
Amok kochen
Amok kochen
Amok dämpfen
Amok dämpfen
Fertiges Amok
Fertiges Amok

Sonnenuntergang

Während das Amok auf der offenen Feuerstelle gedämpft wurde, widmeten wir uns dem letzten Programmpunkt des Tages. Wir gingen hinter die Küche, um uns den Sonnenuntergang über den Reisfeldern anzuschauen. Auf dem Weg dorthin hat uns Mr. Tea noch einen Noni-Baum gezeigt und erklärt, dass die Blätter als Gemüse verwendet werden, während man aus den Früchten hauptsächlich Getränke hergestellt werden, denen man heilende Wirkung nachsagt.

Dabei schaute uns neugierig eine Kuh mit Schlappohren zu, die nicht nur wissbegierig, sondern auch auf Streicheleinheiten aus war. Etwas traurig blickte uns sie nach, als wir unsren Weg zu den Reisfeldern fortsetzen, wo wir genau rechtzeitig eintrafen, um den Sonnenuntergang genießen zu können. Dabei erzählte uns Mr. Tea noch etwas über den Reisanbau und wie wenig rentabel dieser in der Zwischenzeit für die meisten Familien in der Nachbarschaft sei.

Nachdem die Sonne hinter dem satten grün der Reisfelder verschwunden war, kehrten wir zurück in die Küche, wo wir unsere fertigen Amok Körbchen bewundern und den gefüllten Kürbis aufschneiden konnten. Beides verzehrten wir noch genüsslich, bevor uns Mr. Tea im Tuk Tuk zurück in die Stadt begleitete und sicherstellte, dass wir wieder sicher in unsere Hotels zurückkehren konnten.

Noni-Baum
Noni-Baum
Kuh hinter der Küche
Kuh hinter der Küche
Reisfeld
Reisfeld
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang

Fazit

Abschließend kann ich sagen, dass ich mit der Wahl der “Country Side Cooking Class” sehr zufrieden bin. Es war ein spannender und lehrreicher Nachmittag, bei dem ich viel Neues über das Essen, aber auch über Land und Leute gelernt habe. Da mir Ben die Rezepte aus dem Kurs einige Tage später gemailt hat, kann ich diese nun auch Zuhause nachkochen, was ich auch bald mal tun sollte.