Thailändische Süßspeisen

Eine kleine, aber feine Übersicht

Khong Wan

Thailändische Süßspeisen, oder “Khong Wan” ( ของหวาน ), waren sehr lange tabu für mich, nachdem ich bei meiner ersten Reise Anfang des Jahrtausends ein paar davon probiert hatte und diese als viel zu süß und klebrig für meinen Geschmack empfand.

So war lange Zeit “Mango Sticky Rice” das höchste der Gefühle, wenn es um Dessert in Thailand oder im thailändischen Restaurant bei uns ging. Dessert ist übrigens wie die Vorspeise ein Konzept, das so in der traditionellen Thai Küche nicht bekannt ist, da man dort die festen Menüfolgen der westlichen Küchen nicht kennt.

Bei Anne sieht das anders aus, seit unserer ersten gemeinsamen Reise nach Thailand hat sie immer mal wieder Süßspeisen probiert, mich aber nur selten davon überzeugen können, diese auch zu probieren.

Bei unserer letzten Reise im Januar 2023, hatte ich mir jedoch vorgenommen, diesen weißen Fleck auf meiner kulinarischen Landkarte zumindest ein bisschen mit Farbe zu versehen.

So haben wir diesmal gemeinsam viele Süßspeisen auf Märkten probiert oder in Restaurants bestellt. Bei vielen hat sich mein erster Eindruck von damals bestätigt, einige konnten mich aber doch auch überzeugen. Mein neu erlangtes, zuckersüßes Wissen möchte ich hier mit dir teilen.

Die historischen Hintergründe bei einzelnen Süßspeisen habe ich auf dem YouTube-Kanal OTR Food & History erfahren, den ich nur wärmstens empfehlen kann.

Ai Sa Krim

Eiscreme oder Speiseeis erfreut sich auch im heißen Thailand einer großen Beliebtheit und wird dort “Ai Sa Krim” ( ไอศกรีม ) oder “Ai Tim” ( ไอติม ) genannt. Oft wird Eiscreme in Thailand auf Basis von Kokosmilch hergestellt und es ist nicht ungewöhnlich wenn das Eis auch leicht salzig ist.

Die Verwendung eines Lehnwortes lässt bereits vermuten, das Eiscreme in Thailand ein noch relativ neues Phänomen ist. Und tatsächlich erreichte das erste Schiff, das Eis aus Europa transportiete Thailand vermutlich in den 1840er Jahren. In den 1880er Jahren gab es dann die ersten Maschinen, die es ermöglichten Eis in tropischen Gefilden herzustellen und erst in den 1910ern wurde Speiseeis in Thailand populär.

Bua Loy

Der Name Bua Loy ( บัวลอย ) lässt sich mit “Schwimmende Seerose” übersetzen. Es handelt sich dabei um eine Süßspeise aus kleinen, gefärbten Reisbällchen, welche in gezuckerter Kokosmilch oder Sojamilch gekocht werden. Die Kugeln werden traditionell mit natürlichen Farben gefärbt, heutzutage kommt aber oft Lebensmittelfarbe zum Einsatz.

Bua Loy wurde vermutlich von der chinesischen Süßspeise “Tangyuan” inspiriert, die traditionell rund um das chinesische Laternenfest und dem Dongzhi-Festival zur Wintersonnenwende gegessen wird. Letzteres Festival wird auch der von chinesischstämmigen Bevölkerung in Thailand gefeiert und zu diesem Anlass gibt es dann oft Bua Loy.

Foi Thong

Die Süßspeise Foi Thong ( ฝอยทอง ) oder “Goldene Fäden” wird aus Eidottern, Wasser und feinem Zucker hergestellt. Der Zucker wird in kochendem Wasser aufgelöst, bis ein Sirup entsteht. In diesen süßen Sirup werden dann verquirlte Eidotter gegossen, sodass dünne Fäden entstehen. Diese Süßspeise stammt eigentlich aus Portugal, wo sie “Fios de ovos” genannt wird, und kam in der Ayutthaya Periode an den Königshof.

(Gaeng) Buad

Unter dem Namen “Gaeng Buad” (แกงบวด), oder auch kurz nur “Buad” (บวด) fasst man alle Süßspeisen zusammen, bei denen Früchte oder Gemüse für kurze Zeit in gesüßter, aber gleichzeitig auch leicht gesalzener Kokosnmilch gekocht werden.

Das Ganze wird dann warm oder auch kalt serviert. Beliebte Vertreter sind zum Beispiel “Gaeng Buad Khao Phot” (แกงบวดข้าวโพด) mit Mais, “Gaeng Buad Thua Dam” (แกงบวดถั่วดำ) mit schwarzen Bohnen oder “Gaeng Buad Fak Thong” (แกงบวดฟักทอง) mit Kürbis. Je nach Rezept werden in der Kokosmilch auch noch andere Zutaten wie zum Beispiel Pandanblätter mitgekocht.

Khanom Buang

Die muschelförmigen Mini Crêpes “Khanom Buang” ( ขนมเบื้อง ) findest du auf fast jedem Foodmarket in Thailand. Sie sind mit einem Schaum aus geschlagenem Eiweiß und Zucker gefüllt. Auf diesem Schaum findet sich dann meist noch ein bunter Belag, wie zum Beispiel gelbe Foi-Thong-Fäden oder rot gefärbte Kokosraspeln. Wie einige andere Süßspeisen entstand auch “Khanom Buang” wohl am Königshof in Ayutthaya.

Khanom Mo Kaeng

Khanom Mo Kaeng ( ขนมหม้อแกง ) ist eine ungewöhnliche aber doch traditionelle thailändisches Süßspeise. Sie ähnelt dabei einem Eierpudding oder einer Torte. Sie wird aus Kokosmilch, Eiern, Palmzucker, weißem Zucker, Salz, frittierten Schalotten und Öl zubereitet. Khanom Mo Kaeng entstand während der Ayutthaya Periode und ist von der portugiesischen Küche beeinflusst, die zu dieser Zeit am Hofe des Königs beliebt war.

Khanom Krok

Khanom Krok ( ขนมครก ) werden aus einem Teig hergestellt, der aus Reismehl und Kokosmilch besteht. Die Süßspeise wird in großen Eisenpfannen mit kleinen, runden Vertiefungen gebacken. Meist geschieht das in zwei Schritten, zuerst wird der Teig gebacken, der als knusprige Basis dient, und dann kommt eine cremige, leicht gesüßte Kokosmilchfüllung darauf.

Die puddingartige Füllung wird oft noch mit Frühlingszwiebeln, getrockneten Garnelen, Maiskörnern, Kürbis- oder Tarostücken garniert. Die wahre Kunst bei der Khanom Krok Zubereitung ist es diese süßen und herzhaftem Aromen in Einklang zu bringen. Zur Herstellung von Khanom Krok kannst du auch einen “Takoyaki Maker” benutzen, mit dem japanische Tintenfischbällchen zubereitet werden.

Khanom Kookie

Auch allerlei Kekse erfreuen sich in Thailand großer Beliebtheit und lassen sich unter dem Begriff “Khanom Kookie” ( ขนมคุกกี้ ) zusammenfassen. Diese werden dann meist mit thailändischen Zutaten wie Reismehl, Kokosmilch und Pandan zubereitet.

Khanom Tako

“Khanom Tako” ( ขนมตะโก้ ) ist eine Süßspeise aus zwei Schichten, die in einem Körbchen aus Pandan- oder Bananenblättern serviert wird. Die untere Lage besteht aus Reismehlpudding dem meist Maiskörner, Tarostücke, Wasserkastanien, Lotussamen, Stücke der Yamswurzel oder eine Mischung dieser Zutaten untergemischt sind. Gekrönt wird das Ganze mit einer Schicht aus fester Kokosnusscreme.

Khao Lam Tat

Bei “Khao Lam Tat” ( ข้าวหลามตัด ) oder oft auch nur “Khao Lam” ( ข้าวหลาม ) handelt es sich um Klebreis, der in hohlen Bambusröhren auf dem Kohlegrill gegart wird. Der weiße oder schwarze Klebreis wird mit Zucker, roten oder schwarzen Bohnen sowie Kokoscreme vermischt, bevor er in den Bambus gestopft wird. Beim Garen im Bambus vermischen sich die Aromen der einzelnen Zutaten und vermischen sich dabei auch mit einem leichten Röstaroma.

Khao Niao Ma Muang

Khao Niao Ma Muang ( ข้าวเหนียวมะม่วง ) oder “Mango Sticky Rice” ist wohl eine der bekanntesten thailändischen Süßspeisen. Dabei ist es ein sehr simples Gericht, da es lediglich aus reifer, süßer Mango und Klebreis besteht. Der Klebreis wird dabei mit leicht gesalzener Kokosmilch und Palmzucker gewürzt.

Geschichte

Der YouTube-Kanal OTR Food & History hat versucht etwas Licht in die Geschichte dieser beliebten thailändischen Süßspeise zu bringen.

Khao Tom Mad

Die Süßspeise “Khao Tom Mad” ( ข้าวต้มมัด ) oder auch einfach “Khao Tom” wird im Bananenblättern gedämpft und auf den Märkten auch darin angeboten. Im Inneren befindet sich eine gepresste Mischung aus Klebreis, Kokosmilch und unterschiedlichen Früchten, meist Kokosnuss oder Banane. Manchmal finden sich zusätzlich auch noch schwarze Bohnen in der Füllung.

Kleeb Lam Duan

Kleeb Lam Duan ( กลีบลำดวน ) sind kleine Kekse in Blütenform, die aus Zucker, Mehl und Schmalz hergestellt werden. Das Besondere an diesen Keksen ist, dass sie nach dem Backen mit einer Tian Ob Kerze ( เทียนอบ ) geräuchert werden.

Die Kleeb Lam Duan werden dazu in einen luftdichten Behälter mit einer solchen Duftkerze gegeben, der dann verschlossen wird. Dabei erlischt die Kerze und der aromatische Rauch bleibt im Inneren eingeschlossen und dringt in die Kekse ein.

Dadurch erhalten die Kekse einen einzigartigen Geschmack, der ehrlich gesagt nicht meins ist. Da ich die Zubereitung aber sehr spannend finde, habe ich Kleeb Lam Duan hier trotzdem aufgeführt.

Pa Thong Go

Als “Pa Thong Go” ( ปาท่องโก๋ ) wird die thailändische Version des chinesischen Donuts “Youtiao” (油條) bezeichnet. Es handelt sich dabei um längliche, frittierte Teigstücke, die oft zusammen mit gesüßter Kokos- oder Sojamilch zum Frühstück gegessen werden.

Der Name Pa Thong Go ist ein Lehnwort aus dem Mandarin-Chinesisch für den Biskuitkuchen “Bái Tángguǒ” (白糖粿), einer komplett anderen Süßspeise. Früher wurde diese zusammen mit den Youtiao von chinesischen Straßenverkäufern verkauft, die normalerweise herumliefen und dabei beide Namen riefen.

Angeblich dachte die thailändische Kundschaft jedoch, dass “Pa Thong Go” der Name für die weitaus beliebteren Youtiao wäre. Der “echte” Pa Thong Go verschwand aufgrund seiner Unbeliebtheit vom Markt uns so soll sich sich der falsche Namen eingebürgert und bis heute erhalten haben.

Ponlamai

Was in Thailand natürlich immer geht und in Hülle und Fülle vorhanden ist, ist frisches Obst, das auf Thai “Ponlamai” ( ผลไม้ ) genannt wird. Die tropischen Früchte wie Mango, Ananas, Jackfruit, Durian oder, unsere diesjährige Neuentdeckung, Longan sind dabei dort viel aromatischer als bei uns in Europa.

Ponlamai Haeng

Auch getrocknete Früchte, oder “Ponlamai Haeng” ( ผลไม้แห้ง ), sind in Thailand ein beliebter Snack. Außerdem sind getrocknete Früchte eine sehr gute Möglichkeit, ein Stück Thailand mit nachhause zu nehmen.

Sangkhaya Fak Thong

Beim “Sangkhaya Fak Thong” ( สังขยาฟักทอง ) handelt es sich um einen ausgehöhlten “Fak Thong” Kürbis, der mit einer Art Pudding aus Kokosmilch gefüllt und dann in heißen Wasserdampf gegart wird. Der in Stücke geschnittene Kürbis ist ein beliebter süßer Snack, den du auf vielen Märkten und Essensständen findest.

Noch mehr Süßspeisen

Wenn du noch mehr über thailändische Süßspeisen erfahren möchtest, kann ich dir folgendens Video von Hot Thai Kitchen empfehlen.