Italienischer Kochabend mit Fischsoße
Auf historischen Pfaden
Moment mal italienische Küche und Fischsoße, wird das jetzt irgend so ein verrückter Fusionquatsch? Nein, nein keine Sorge, wenn man mal den Gedanken Fischsoße gleich südostasiatische Küche etwas beiseite schiebt und weiter über Fischsoße nachdenkt, erinnert man sich vielleicht daran, dass Fischsoße vor gut zweitausend Jahren auch bei uns in Europa weite Verbreitung fand.
Im antiken Rom war Garum, das später auch Liquamen genannt wurde, ein Standardgewürz, das ähnlich gebräuchlich war wie heute Fischsoße in Thailand oder Vietnam. Nach dem Verfall des römischen Reiches geriet diese Art des Würzens jedoch weitestgehend in Vergessenheit. Aber es gibt gerade in Italien Regionen in denen sich diese Kochtradition über die Jahrhunderte hinweg erhalten hat.
So wird heute noch an der Amalfiküste zwischen Neapel und Salerno eine Variante des Garum hergestellt. Diese bernsteinfarbene Soße ist als Colatura di Alici bekannt. Sie wurde im Mittelalter von an der Küste lebenden Mönchen hergestellt und auch heute führen kleine Betriebe diese Tradition fort. Des weiteren wird auf Sizilien bis heute eine dickere, eher pastenartige Variante aus Thunfisch gewonnen. Diese trägt mit Garum di Tonno sogar noch den ursprünglichen Namen.
Neugierig wie sie ist, hatte Anne schon vor einiger Zeit jeweils ein Glas Colatura di Alici und Garum di Tonno bestellt. Beide sind im Vergleich mit asiatischer Fischsoße recht teuer. Aber sie werden ja auch in Europa per Hand hergestellt. Wir hatten uns schon länger vorgenommen, diese einmal auszuprobieren, kamen aber irgendwie nie dazu.
Am gestrigen Freitagabend hatten wir nun aber die Gelegenheit dazu, was bei der Colatura di Alici zeitlich auch sehr gut passt, wird sie doch in Cetara und anderen kleinen Fischerdörfern besonders zur Weihnachtszeit sehr geschätzt.
Wir hatten uns mit
Als zweites Gericht, neben einem Salat aus Tomate und Mozzarella, haben wir ein Rezept aus dem Römerkochbuch ausgewählt. Die
Die beiden Fischsoßen haben beiden Gerichten einen ganz besonderen, leckeren Umami Geschmack verliehen. Besonders bei den Pasta con Colatura di Alici muss ich sagen, dass sie mit Abstand das beste Pastagericht waren, das ich in den letzten Jahren gegessen habe. Dies lag wohl auch an den frischen Nudeln die wir im italeinischen Supermarkt gekauft hatten. Alles in allem ein sehr gelungener italienischer Kochabend auf historischen Pfaden bei dem wir vieles über die Geschichte der Fischsoße in Europa gelernt haben.