Djin Dup beim WeldeZelde

Gehämmertes Fleisch aus Nordthailand

Als ich vor einigen Monaten das erste Mal einen Sa Loem Djin Yang ( สเลิ้มจิ้นย่าง ) aus Nordthailand zubereitet habe und mich etwas mehr mit dem Thema zerstoßenes Fleisch als Zutat beschäftigt habe, bin ich auch auf Djin Dup ( จิ้นตุ๊บ ) gestoßen. So wird im Norden von Thailand Fleisch bezeichnet, das mit einem Hammer zerstoßenen wurde.

Das fand ich spannend und wollte es seitdem einmal selbst ausprobieren. Nun hantiert man in der heimischen Küche nicht unbedingt mit einem Hammer herum und so wartete ich geduldig auf die passende Gelegenheit, an der ich dies ein Mal unter freiem Himmel ausprobieren könnte.

Nun stand am vergangenen Wochenende das sogenannte “WeldeZelde” an. Dieses Event entstand ursprünglich mal als Zelten meines Abi-Jahrgangs, ist aber in der Zwischenzeit ein Treffen von alten Freunden aus meiner Heimat, welches sich dieses Jahr zum achtundzwanzigsten Mal jährte und in Reutersbrunn bei Ebern in Unterfranken stattfand.

Dort wird sowieso immer auf offenem Feuer gegrillt. Aber noch viel wichtiger war, dass mein alter Kochkumpane Fischi mit von der Partie ist und sich die Mitzelter schon lange nicht mehr darüber wundern, wenn man dort so seltsame Dinge tut, wie mit einem Hammer auf ein wehrloses Stück Fleisch einzudreschen.

Als ich Fischi im Vorfeld des Zeltens von meinem Vorhaben erzählte, war er sofort Feuer und Flamme und besorgte nicht nur Zutaten wie Fischsoße, grobes Chilipulver und Koriander für einen Nam Djim Djau ( น้ำจิ้มแจ่ว ) Dip, sondern auch ein schweren Fäustel, den er mühevoll reinigte, damit wir damit bedenkenlos zuschlagen konnten.

Bei wunderschönem Wetter richteten wir dann am Samstagnachmittag mithilfe eines Bretts und zwei Rundhölzern unsere kleine thailändische Feldküche ein und entfachten ein Feuer auf der Feuerstelle. Nachdem wir mehrere recht fettige Schweinesteaks gegrillt hatten, kam dann der Hammer zum Einsatz, mit dem wir das Grillgut zerkleinerten.

Einen Teil des fertigen “Djin Dup” servierten wir dann mit Nam Djim Djau und bereiteten mit dem Rest einen Sa Loem Djin Yang zu. Beides überzeugte nicht nur Fischi und mich, sondern auch alle anderen, die sich trauten zu probieren. Der rauchige Geschmack gepaart mit der ungewöhnlichen Textur machten beides einzigartig.

Fischi war sogar so begeistert, dass es auch am Abend und sogar in der Nacht nochmal gehämmertes Fleisch nach nordthailändischer Art gab. Dafür ging er so weit, dass er die Marinade vom mitgebrachten Schweinebauch sowie -Nacken entfernte und  die Rindersteaks „opferte“, die eigentlich für Suea Rong Hai ( สุกี้แห้ง ) oder “Crying Tiger” gedacht waren.