Meine Foodblog Bilanz 2020

Ein Blick auf ein verrücktes Jahr

Meine Foodblog Bilanz 2020

Ein turbulentes Jahr 2020 neigt sich seinem Ende zu und auch auf meinem Blog hat sich so einiges getan und noch viel mehr verändert. Ich hatte eh schon mit dem Gedanken gespielt dieses Jahr nach zweijähriger Pause mal wieder einen Jahresrückblick zu verfassen und so kam mir die Einladung zur Foodblog Bilanz 2020 von “Feed me up before you gogo” gerade recht.

Die beiden Blogger Steffen und Sabrina aus München haben dabei die ursprünglich von Sabine von Schmeckt nach mehr stammende Idee aufgegriffen und fordern andere Food Blogger mit der Beantwortung von acht Fragen auf eine Bilanz für das vergangene Jahr zu ziehen.

Diesen acht Fragen habe ich mich auch gestellt und somit meine persönliche Foodblog Bilanz für das sehr herausfordernde Jahr 2020 gezogen.

Frage 1

“Was war 2020 dein erfolgreichster Blogartikel?”

Diesen Dezember habe ich das erste Mal einen Adventskalender auf meinem Blog angeboten. Dabei gab es nichts zu gewinnen, sondern ich habe lediglich täglich eines meiner Kochbücher vorgestellt.

Die Idee dazu kam sehr spontan, als ich merkte, dass ich in der Kategorie Inspirationen genau 24 Kochbücher gesammelt hatte, aber für die meisten noch keinen Text verfasst hat. Mit dem Adventskalender war ich gezwungen, diese fehlenden Texte nach und nach zu verfassen.

Zu meinem Erstaunen kam mein Kochbuch Adventskalender sehr gut an und wurde mit Abstand der meistbesuchte Beitrag in diesem Jahr.

Frage 2

“Welche drei deiner eigenen Blogartikel aus diesem Jahr haben dir persönlich am meisten bedeutet?”

It’s all about love

In diesem Jahr wurde ich des Öfteren gefragt, woher denn meine große Vorliebe für die asiatische und vor allem die thailändische Küche rührt und was mich antreibt ständig neue Gerichte auszuprobieren.

Diese Fragen habe ich mir selbst aber auch dir in einem kurzen Beitrag mit dem Namen Meine Thaifood Love Story beantwortet. Beim Schreiben kamen mir sehr viele schöne kulinarische Erinnerungen und ich wurde ganz schön nostalgisch.

Ich am Fleischspießstand in Bangkok (2003)
Ich am Fleischspießstand in Bangkok (2003)

Früh übt sich

Dieses kleine Blog Projekt schwebte mir schon einige Jahre durch den Kopf. Meine Eltern hatten irgendwann beim Aufräumen ein Fantasie Rezept gefunden, das ich mir mit sieben Jahren ausgedacht und aufgeschrieben habe. Sie haben dieses eingescannt und mir zugeschickt.

Seitdem wollte ich diese Hinkelbraten mit Kroketten, die meiner kindlichen Fantasie entsprungen sind, in die Tat umsetzen. In diesem Frühsommer habe ich diesen Plan dann endlich in die Tat umgesetzt.

Hinkelbraten mit Kroketten
Hinkelbraten mit Kroketten

Und täglich grüßt die Mittagspause

Zum Schluss kein einzelner Blogbeitrag, sondern zwei meiner Foodie Fotoalben die in diesem Jahr ganz schön gewachsen sind.

Seit März habe ich fast ausschließlich im Homeoffice gearbeitet und auch Anne konnte und wollte aufgrund der Schließung der Grenzen beziehungsweise dem starken Anstieg der Fallzahlen dort lange Zeit nicht mehr in der Schweiz arbeiten. Und auch die Restaurants waren ja eine ganze Weile geschlossen.

Dies hatte zur Folge, dass ich fast täglich etwas in der heimischen Küche für Mittagspause zubereiten musste. Oft musste es dabei schnell gehen, weil vor und nach der Mittagspause Video Calls mit Kunden und Kollegen anstanden.

Bilder mit ganz kurze Notizen von und zu diesen Gerichten habe ich in meinem kulinarischen Tagebuch festgehalten.

Ich habe zwar schon vor der Corona-Krise oft bei der Arbeit gekocht, Bilder davon gemacht und gepostet, aber zu Hause hat man doch ganz andere Möglichkeiten und so sind beide Alben dieses Jahr etwas explodiert.

Laap Mhu aus dem Thaipause 2020 Album
Laap Mhu aus dem Thaipause 2020 Album

Mein Fazit zu Frage 2

Zum einen habe ich zwei recht persönliche Beiträge gepostet was ich vorher noch nie so gemacht habe. Liegt es am Alter oder hängt es mit der Krise zusammen? Ich weiß es nicht.

Zum anderen habe ich wohl meinen veränderten Arbeitsalltag verarbeitet. Mit dem ständigen Homeoffice kamen viele neue Herausforderungen aber auch viele Freiheiten und definitiv eine ausgewogenere und gesündere Ernährung. Gepaart mit einem starken Anstieg meines Drangs Joggen zu gehen hat das Jahr meiner Gesundheit wahrscheinlich sehr gutgetan.

Frage 3

“Und welche drei Blogartikel aus anderen Blogs haben dich am meisten inspiriert?”

Live Cooking Sessions mit Maureena

Die erste Inspirationsquelle ist kein einzelner Blog Beitrag, sondern eine Serie von Live Cooking Sessions. Maureena hat auf ihrem YouTube Channel Moriginal Thai irgendwann im Spätsommer begonnen Live Cooking Events zu veranstalten, sie kocht dabei vor der Kamera und man kann Zuhause mitkochen. Auf diese Art und Weise habe ich einige thailändische Klassiker wie Frühlingsrollen oder Goldsäckchen das erste Mal selbst zubereitetet.

Vorbereitet für das Live Cooking
Vorbereitet für das Live Cooking

Kochcoaching mit Cornelius

Auch Nummer zwei ist kein Blogartikel, sondern war der Probelauf eines Video Kochcoachings mit Sternekoch Cornelius Speinle aus Hamburg. Diesen unterstützt mein alter Freund Sören gerade dabei ein zweites Standbein aufzubauen und so kam auch dieses Event zu Stande.

Bei der Zubereitung eines Saltimbocca mit Waldpilzrisotto, kam ich nicht nur ins schwitzen, sondern habe einiges neues gelernt. Ich habe mir aber auch viele Gedanken über die Auswirkungen der Krise auf die Gastronomie und die neuen Möglichkeiten die sich daraus ergeben gemacht.

Ich beim Kochcoaching
Ich beim Kochcoaching

Erdbeeren im neuen Gewand

Der letzte Beitrag schließlich ist am ehesten ein Blogartikel, auch wenn Phayao keinen eigenen Blog betreibt, sondern “nur” regelmäßig Videos in der Facebookgruppe Thai Küche und ihre Rezepte veröffentlicht.

Mit ihrem sehr sympathischen thailändisch-bayovarischen Akzent hat sie mich dort von einem Gericht überzeugt, das ich mir selbst im Traum nicht hätte ausmalen können. Der Tam Strawberry begeisterte auch Anne und so begleite uns dieses erfrischende thailändische Gericht die ganze Erdbeersaison hinweg.

Tam Strawberry
Tam Strawberry

Mein Fazit zu Frage 3

Es war mir bisher selbst nicht so bewußt, aber dieses Jahr habe ich meine Inspirationen wohl viel mehr aus Online Events, Viedeocalls und Facebookgruppen gezogen als aus Blogartikeln. Ich habe mich also mehr in Communities bewegt als stiller Leser von Blogartikeln zu sein. Vielleicht liegt das an der Isolation und dem Versuch dieser zu entfliehen und so in der virtuellen Nähe von anderen gleichgesinnten Menschen zu sein?

Frage 4

“Welches der Rezepte, die du 2020 veröffentlicht hast, hast du selbst am häufigsten gekocht – und warum?”

Nachdem ich für eines der einfachsten Rezepte der thailändischen Küche immer eine fertige Paste verwendet hatte, habe ich es Anfang diesen Jahres endlich mal komplett selbst zubereitet und war begeistert. Das Pad Ga Prau Mhu Sap war nicht nur super schnell zubereitet, sondern schmeckte auch genau so wie ich es aus Thailand kannte.

Seitdem bereite ich Pad Ga Prau in den verschiedensten Variationen immer zu, sobald ich im asiatischen Supermarkt die wichtigste Zutat Bai Ga Prau (Holy Basil) bekomme. Und, wenn ich es nicht bekommen kann ich immer noch auf die Paste aus dem Glas zurückgreifen. Beides ist dieses Jahr sehr, sehr oft vorgekommen.

Eine Überdosis Pad Ga Prau
Eine Überdosis Pad Ga Prau

Frage 5

“Welches Koch- oder Blog-Problem hat dich 2020 beschäftigt? Und hast du es gelöst?”

Anfang Juli ereignete sich mein Blog-Super-Gau, denn nachdem mich ein Tag vorher mein Reiskocher verlassen hatte, funktionierte auch mein Blog plötzlich überhaupt nicht mehr. Auch mehrere Wiederbelebungsversuche scheiterten, das Content Management System wollte einfach nicht mehr mit der Datenbank reden.

Als ich 2011 mit dem bloggen begann, entschied ich mich mit Pivotx damals für ein auf PHP basiertes Content Managament System das auch ohne Datenbank, die ich zu der Zeit nicht zur Verfügung hatte, funktionierte. Das klappte über Jahre hinweg auch recht gut.

Auch als Pivotx nicht mehr weiterentwickelt wurde, benutzte ich es eifrig weiter und verwendete irgendwann doch eine MySql Datenbank. Features die fehlten, baute ich mir eben selbst und so erweiterte ich den Blog immer mehr. Updates von PHP ignorierte ich dabei geflissentlich und baute damit das, was wir in der Softwareentwicklung als “technische Schulden” bezeichnen, in Schwin­del er­re­gender Höhe auf.

Vor den Trümmern dieses Schuldenturms stand ich also nun also und musste mich entscheiden. Sollte ich in die tiefen des veralteten Content Management System abtauchen und versuchen das alte Gelump nochmal zum Laufen zu bekommen oder sollte ich die Chance ergreifen und etwas Neues anfangen? Ich entschied mich für letzteres.

Ein Freund und Arbeitskollege hatte mir den Static Site Generator Hugo empfohlen und als ich diesen ausprobierte war ich schnell begeistert. Statt in einer Datenbank liegen die Blogartikel als Dateien im Markdown Format auf der eigenen Festplatte und man generiert sich daraus auf Basis eines Themes seinen Blog als statische HTML Seiten.

Da alle meine Rezepte noch in der Datenbank schlummerten, konnte ich diese exportieren und in Dateien im geforderten Markdown Format umwandeln. Mit Mainroad fand ich auch bald ein Theme für Hugo, das mich angesprochen hat. Ich musste zwar alle Artikel nochmal von Hand anfassen, aber im Verlauf von drei Monaten konnte ich den Inhalt wieder komplett herstellen.

Auch die Frage wie die generierten HTML-Dateien auf meinen Webspace gelangen konnte ich nach einiger Zeit sehr komfortabel lösen und so funktioniert das Bloggen mit Hugo in der Zwischenzeit sehr gut und ich habe nun schon wieder etliche neue Beiträge damit verfasst.

Im Taumel der positiven Veränderungen entschied ich mich dann Ende November auch noch dazu meinen Blog nach neun Jahren von “foodie.yamwoonsen.de” in der “Der Reiskoch” umzubenennen. Für die Namensänderung habe ich seitdem auch schon einiges positives Feedback bekommen.

Frage 6

" Was war deine größte kulinarische Neuentdeckung dieses Jahres – welches Lebensmittel, welches Rezept, welche Küchentechnik, welcher Geschmack hat dir eine völlig neue Welt eröffnet?"

Seit einer ganzen Weile ist thailändisches sonnengetrocknetes, frittiertes Schweine- oder Rindfleisch eine bei Anne und mir sehr beliebte Vorspeise beim Besuch im Thai Restaurant.

Irgendwann im frühen Sommer hat dann Phayao in der Facebookgruppe Thai Küche und ihre Rezepte (siehe auch Frage 3) Bilder gepostet wie sie dieses in einem Dörrautomaten zubereitet hat.

Ich glaube so schnell habe ich mich noch nie entschieden etwas zu bestellen und so stand drei Tage später der gleiche Dörrautomat auch in unserer Küche. Seitdem hat “die Dörte”, wie der Automat schnell hieß, schon recht häufig Fleisch oder Fisch für Mhu Daet Diau, Mhu Sawan oder Plaa Salmon Daet Diau gedörrt.

Das stundenlange Dörren von Fleisch ist für mich definitiv die größte Neuentdeckung des Jahres.

Gedörrtes Schweinefleisch Mhu Daet Diau
Gedörrtes Schweinefleisch Mhu Daet Diau

Frage 7

“Was war der beste (oder lustigste) Suchbegriff, über den Besucher auf deinen Blog gekommen sind?”

Ein persönlicher Klassiker den ich vor Monaten schon im Suchlog meines Blog entdeckt habe ist definitiv die “Obergine”. Als ich meinem Kochkumpanen Fischi davon erzählte, dass jemand regelmäßig auf meinen Blog so nach Rezepten mit Auberginen sucht, hat er zugegeben, dass er das gewesen ist.

Darauf hin habe ich die Suche so angepasst, das sie auch Obergine findet. Diese Anpassung fand auch ihren Weg in das neue Blogsystem, ich möchte ja einen meiner treuesten Leser nicht enttäuschen.

Frage 8

“Was wünschst du dir und deinem Blog für 2021?”

Für mich selbst wünsche ich mir im neuen Jahr, dass ich gesund durch die immer noch währende Krise komme, damit ich noch viele neue Gerichte ausprobieren und kochen kann. Außerdem hoffe ich, dass man irgendwann wieder einigemaßen sicher Reisen kann, denn das kulinarische Fernweh ist mein beständiger Begleiter.

Für meinen Blog wünsche ich mir, dass die Entscheidung für das neue Blogsystem Hugo auch über das Jahr 2021 hinaus eine richtige und zukunftsweisende Entscheidung war.

Darüber hinaus hoffe ich im neuen Jahr wieder auf fünfstellige Besucherzahlen pro Monat, nachdem diese nach dem Crash im Sommer und der Sperrung meines alten Pinterest Accounts massiv eingebrochen sind.