Thailändische Naem Nueang

Ein Snack mit vietnamesichen Wurzeln

In den letzten Jahren habe ich einiges an Wissen um die thailändische Küche, aber vor allem sehr viel Übung in der Zubereitung von thailändischen Gerichten gewonnen. Trotzdem kann ich es mir nicht verkneifen im asiatischen Supermarkt ab und zu eine Fertigpackung für Gerichte mitzunehmen, die ich noch nicht kenne. Schließlich war dies auch immer ein Weg für mich, neue Dinge kennenzulernen und meinen kulinarischen Horizont zu erweitern.

So auch geschehen mit einer Packung Nam Nuong Seasoning Mix, die nun einige Monate in meinem Vorratsschrank auf ihre Bestimmung wartete. Da ich diese Woche eines Abends noch planlos war, was es denn zum Abendessen geben könnte, kramte ich diese hervor. Der Name “Nam Nuong” sagte mir immer noch nichts, auch wenn die Spießchen auf der Verpackung von thailändischen Märkten her vertraut wirkten. Gegessen hatte ich diese jedoch noch nie, weil tausend andere Dinge immer spannender aussahen.

Da ich natürlich auch wissen wollte, was ich da essen werde - die diversen E-Zusatzstoffe in der Fertigpackung mal außen vor gelassen - machte ich mich im Internet auf die Suche nach dem Namen “Nam Nuong”. Die Suche lieferte eine sehr überschaubare Anzahl von Treffern, was ja bei der stetigen Informationsflut auch mal ein angenehmer Zustand sein kann.

“Nam Nuong”, oder oft auch “Naem Nueang” ( แหนมเนือง ) geshrieben, ist die thailändische Adaption des vietnamesischen Gerichts “Nem Nướng”. Dieses ist vor allem im Isaan in Städten wie Udon Thani, Nong Khai oder Khon Kaeng verbreitet, erfreut sich aber auch im Rest des Landes großer Beliebtheit. Dabei werden Hackfleischspieße zusammen mit frischen Kräutern und Chilis in Reispapier oder Salatblätter gewickelt und dann in diverse Soßen gedippt.

“Naem Nueang”, wie es im Folgenden nennen werde, wurde von vietnamesischen Einwanderern nach Thailand gebracht. Diese kamen in mehreren Wellen während der französischen Kolonialjahre, des Indochinakrieges und des Vietnamkrieges ins Land und ließen sich oft in den thailändischen Mekong-Provinzen nieder. Wie so viele andere Gerichte fand es im Laufe der Jahrzehnte seinen Weg in die thailändische Küche.

Ich wusste also nun, dass ich neben dem Hackfleisch für die Hackbällchen, die dann später aufgespießt werden, auch noch Salat, ein paar Kräuter und Soßen brauchen werden. Hackfleisch vom Schwein und Salat habe ich noch im Supermarkt bekommen, für mehr Kräuter als den Koriander, den ich noch im Kühlschrank hatte, reichte die Zeit leider nicht mehr und Soßen hatte ich auch noch im Haus.

Für die Spießchen, beziehungsweise die Hackbällchen, braucht es tatsächlich nur das Hackfleisch sowie das Pulver aus der Packung, welches in Wasser aufgelöst wird und dann mit dem Hackfleisch vermischt wird. Das Ganze sollte dann etwas marinieren und dann geht es an Rollen der Bällchen. Die Holzspieße habe ich befeuchtet, bevor ich die Hackbällchen aufgespießt habe, damit diese nicht verbrennen.

Während die Spieße für etwa eine Viertelstunde im Backofen gar wurden, habe ich den Salat gerichtet, die Chilis geschnitten, einen Nam Djim Talee zubereitet und fertige Nam Djim Suki in ein flaches Schälchen gegeben. Klassischerweise werden die Spieße natürlich gegrillt, was du gerne tun kannst, falls du einen Grill zur Verfügung hast.

Das Ergebnis war wirklich lecker und so werde ich beim nächsten Besuch in Thailand auch mal Naem Nueang auf einem Markt probieren. Nur bei der Wahl der Dips habe ich mich an diesem Abend vergriffen, denn der Nam Djim Talee passt einfach besser zu Meeresfrüchten als zu Fleisch. Als es gestern Abend die restlichen Spieße gab, habe ich einen Nam Djim Thua mit Erdnüssen zubereitet und das war ein Volltreffer.