Thailändische Wurst aus der Tüte

Eine Fertigmischung für Sai Ua

Ich bin ja ein großer Freund von thailändischen Würsten, besonders die nordthailändische Sai Ua ( ไส้อั่ว ) hat es mir angetan. Daher konnte ich im asiatischen Supermarkt auch nicht an dem Northern Thai Sausage Set vorbeigehen, ohne es einzupacken.

Diese Fertigmischung für Sai Ua lag nun eine ganze Weile im überfüllten Vorratsschrank und ist mir vor einiger Zeit dann wieder in die Finger gekommen. Ich dachte mir, besser wird das bestimmt nicht und fasste den Plan am darauffolgenden Wochenende zu wursten.

Um mir das Leben etwas einfacher zu machen, habe ich mir vorher zumindest mal noch ein Set Wursttrichter zugelegt. Vor der Anschaffung eines Fleischwolfs als weiteres Küchengerät habe ich jedoch immer noch abgesehen. Der Platz in der Küche und unserer Gerümpelkammer ist schließlich endlich.

Am nächsten Samstag war es dann am frühen Nachmittag so weit. Ich hatte Hackfleisch vom Schwein gekauft, die Wursttrichter lagen parat und das ungeöffnete “Northern Thai Sausage Set” lag vor mir. Das Auspacken des Sets war dann etwas ernüchternd, bestand der Inhalt doch lediglich aus zwei kleinen Tüten. Ein “Unboxing” Video wäre kurz ausgefallen.

Die größere der beiden Tüten enthielt die Gewürzmischung. Diese mischte ich mit Wasser, gab das Hackfleisch hinzu und knetete alles zusammen durch, bis sich die Mischung gleichmäßig verteilt hatte. Die kleinere Tüte enthielt sechs Kunstdärme, die eingetrocknet waren. Nach einem kurzen Bad in lauwarmem Wasser waren diese jedoch wieder aufnahmefähig.

Nun begann der schwierige Teil des Projekts, denn irgendwie musste ja die Wurstmasse in die Kunstdärme. Ich stülpte einen davon über den ungefähr passenden Trichter und begann die Wurstmasse mit einem Löffel durch die obere Öffnung zu drücken. Mit viel Drücken und Geduld füllte sich so nach und nach die erste Sai Ua Wurst, bis deren Kunstdarm platze, da hatte ich wohl zu fest gedrückt.

Bei den darauffolgenden Würsten lief es dann irgendwann besser, auch wenn ich gefühlte Ewigkeiten brauchte, um vier Würste zu füllen. Und dann nochmal so lange um das offene Ende der Kunstdärme zu verknoten. Die Metallclips bei den meisten gekauften Würsten machen also durchaus Sinn. Für den verbleibenden fünften Kunstdarm war einfach nicht mehr genug Wurstmasse übrig.

An Ende der Plackerei lagen dann also nun vier mehr oder weniger prall gefüllte Sai Ua Würste vor mir. Vor dem Grillen stich ich noch in die vielen Lufteinschlüsse, die sich beim Füllen gebildet hatten, um zu verhindern, dass die Würste an den Stellen aufplatzen.

Die fertigen, aufgeschnittenen Würste sahen dem Original aus Nordthailand dann recht ähnlich. Nur der Geschmack passte meiner Meinung nach nicht. Irgendetwas in der Mischung schmeckte zu intensiv und irgendwie “künstlich”, ich konnte jedoch nicht identifizieren, was das war.

Trotz aller Mühen, hat es Spaß gemachtt, die Würste selbst herzustellen. Beim nächsten Mal würde ich mir jedoch nur die Kunstdärme besorgen und die Füllung komplett selbst machen, Rezepte dafür lassen sich ja einige finden (siehe die Links auf ahaan-thai.de). Und die Anschaffung eines Fleischwolf muss ich auch noch mal überdenken.

Bezugsquelle

Das Northern Thai Sausage Set findest du in gut sortierten asiatischen Supermärkten. Du kannst es aber auch online bestellen.