Thailändische Wurst aus der Tüte

Instant Packungen für Sai Ua und Sai Krok

Ich bin ja ein großer Freund von thailändischen Würsten, besonders die nordthailändische Sai Ua ( ไส้อั่ว ) hat es mir angetan. Daher konnte ich im asiatischen Supermarkt auch nicht an dem Northern Thai Sausage Set vorbeigehen, ohne es einzupacken. Aber auch das Northeastern Thai Sausage Set für Sai Krok fand ich spannend und habe es mitgenommen.

Beide lagen nun eine ganze Weile im überfüllten Vorratsschrank und sind mir vor einiger Zeit dann wieder in die Finger gekommen. Ich dachte mir, besser werden die bestimmt nicht und beschloss bald zu wursten. Wie es mir dabei erging, möchte ich dir im folgenden Beitrag berichten.

Um mir das Leben etwas zu erleichtern, habe ich mir vorher noch ein Set Wursttrichter zugelegt. Vor der Anschaffung eines Fleischwolfs als weiteres Küchengerät habe ich jedoch noch abgesehen. Der Platz in der Küche und unserer Gerümpelkammer ist schließlich nicht unendlich.

Sai Ua

Den Anfang machte die Sai Ua, hierfür hatte ich Hackfleisch vom Schwein gekauft, die Wursttrichter lagen parat und das ungeöffnete “Northern Thai Sausage Set” lag vor mir. Das Auspacken des Sets war dann etwas ernüchternd, bestand der Inhalt doch lediglich aus zwei kleinen Tüten. Ein “Unboxing” Video wäre kurz ausgefallen.

Die größere der beiden Tüten enthielt die Gewürzmischung. Diese mischte ich mit Wasser, gab das Hackfleisch hinzu und knetete alles zusammen durch, bis sich die Mischung gleichmäßig verteilt hatte. Die kleinere Tüte enthielt sechs Kunstdärme, die eingetrocknet waren. Nach einem kurzen Bad in lauwarmem Wasser waren diese jedoch wieder aufnahmefähig.

Nun begann der schwierige Teil des Projekts, denn irgendwie musste ja die Wurstmasse in die Kunstdärme. Ich stülpte einen davon über den ungefähr passenden Trichter und fing an, die Wurstmasse mit einem Löffel durch die obere Öffnung zu drücken. Mit viel Drücken und Geduld füllte sich so nach und nach die erste Sai Ua Wurst, bis deren Kunstdarm platzte, da hatte ich wohl zu fest gedrückt.

Bei den darauffolgenden Würsten lief es dann irgendwann besser, auch wenn ich gefühlte Ewigkeiten brauchte, um vier Würste zu füllen. Und dann nochmal so lange, um das offene Ende der Kunstdärme zu verknoten. Die Metallclips bei den meisten gekauften Würsten machen also durchaus Sinn. Für den verbleibenden fünften Kunstdarm war einfach nicht mehr genug Wurstmasse übrig.

An Ende der Plackerei lagen dann also  vier mehr oder weniger prall gefüllte Sai Ua Würste vor mir. Vor dem Grillen stach ich noch mit einer Nadel in die vielen Lufteinschlüsse, die sich beim Füllen gebildet hatten, um zu verhindern, dass die Würste an den Stellen aufplatzten.

Die fertigen, aufgeschnittenen Würste sahen dem Original aus Nordthailand dann recht ähnlich. Nur der Geschmack passte meiner Meinung nach nicht. Irgendetwas in der Mischung schmeckte zu intensiv und irgendwie “künstlich”, ich konnte jedoch nicht identifizieren, was das war.

Sai Krok

Auch wenn ich von der Mischung für Sai Krok nach dem ersten Experiment nicht mehr viel erwartete, ging ich einige Zeit später auch dieses Projekt an. Ich kaufte hierfür ebenfalls Hackfleisch vom Schwein. In der Zwischenzeit hatte ich per Zufall herausgefunden, dass die Rückseite unseres Mojito-Stößel ziemlich genau in den breitesten Wursttrichter passt und hatte als Werkzeug zum Stopfen parat.

Der Inhalt der Packung des “Northeastern Thai Sausage Set” gestaltete sich ein klein wenig spannender, bestand er doch aus vier Päckchen. Einmal die “Sai Krok” Gewürzmischung, dehydrierter Klebreis, Salz sowie Kunstdärme und Bindfaden zum Abbinden der gefüllten Därme in die typischen kleinen kugelförmigen Würste. Warum das Salz extra abgepackt ist, habe ich nicht verstanden.

Während ich die sehr verschrumpelten Kunstdärme auch hier in lauwarmem Wasser einweichte, mischte ich die Gewürzmischung, das Salz, den Reis und Wasser unter das Hackfleisch und vermischte alles gründlich zu einem Wurstbrät. Während ich das tat, blubberte es ordentlich und mir kam der Verdacht, dass das Salz vielleicht kein gewöhnliches Salz war, sondern ein Stoff, um die Fermentation in kürzester Zeit zu simulieren.

Glücklicherweise hatten die Kunstdärme einen passenden Durchmesser für den breiten Wurstrichter und so konnte ich das Wurstbrät diesmal recht komfortabel mit dem Stößel in die Därme drücken. Nur sind dabei alle Kunstdärme bis auf einen gerissen. Entweder waren diese einfach zu alt und spröde oder ich zu blöd.

Wie auch immer, hatte ich also eine Sai Krok und konnte diese mit dem Bindfaden und Annes Hilfe in drei Würstchen abbinden. Auch diesmal stach ich wieder mit einer Nadel in die Luftblasen, die beim Stopfen und Abbinden entstanden sind. Das half leider nichts und so sind mir alle drei Würstchen beim Anbraten aufgeplatzt.

Den übrigen Wurstbrät habe ich dann einfach in Kugeln geformt und ohne Hülle angebraten. Das Ganze mag optisch ein ziemliches Fiasko geworden sein, geschmacklich kamen die kleinen Würstchen und Kugeln jedoch schon recht nahe an die Sai Krok heran, die ich bisher gegessen hatte.

Fazit

Trotz aller Mühen hat es Spaß gemacht, die Würste selbst zu stopfen. Nur schade, dass die Kunstdärme in der Packung so leiden und nach längerer Lagerung offensichtlich nicht mehr zu gebrauchen sind. Auch der seltsame Geschmack der Sia Ua hat mich enttäuscht.

Beim nächsten Mal würde ich mir daher die Därme im Metzgereibedarf besorgen und die Füllung für die Sai Ua und die Sai Krok komplett selbst machen, Rezepte dafür lassen sich ja einige online und in Kochbüchern finden (siehe auch die Links auf ahaan-thai.de).

Alternativ kann ich zumindest Sai Ua in sehr guter Qualität bei Yak Thai bestellen, und das sogar in zwei Schärfestufen. Und wer weiß, vielleicht machen Chon und Alex ja auch irgendwann noch Sai Krok selbst.

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Bezugsquelle

Falls du sie doch einmal ausprobieren möchtest, findest du das Northern Thai Sausage Set und das Northeastern Thai Sausage Set in gut sortierten asiatischen Supermärkten. Du kannst beide aber auch online bestellen.