Historischer römischer Eintopf mit Rind
Mal wieder eine kulinarische Zeitreise
Wir hatten uns schon lange vorgenommen mal wieder etwas aus dem “Römer Kochbuch” nachzukochen, aber dies irgendwie immer vor uns hergeschoben. Gestern Abend war es dann aber endlich wieder so weit. Ausschlaggebend dafür war, dass Fischi eine Quelle für Weinraute aufgetan hat, ein Gewürzkraut das in vielen römischen Rezepten verwendet wird und über die Jahrhunderte bei uns in Vergessenheit geraten ist. Interessanterweise wird sie aber noch in der äthiopischen Küche verwendet. Die Weinraute ist recht bitter und hat einen sehr eigenen Geschmack.
Eine weitere Zutat die dazu geführt hat das Kochbuch jetzt wieder herauszuholen, war die italienische Fischsoße, die Anne aus dem Internet bestellt hat. In den Rezepten im Buch wird als Ersatz für das römische Garum oder Liquamen zwar thailändische oder chineschische Fischsoße genannt, aber damit wollte sie sich nicht zufrieden geben. Deshalb hat sie sich auf die Suche gemacht um herauszufinden ob im Mittelmeerraum noch irgendwo Fischsoße hergestellt wird und wurde in Italien fündig.
Das Rezept das wir ausgewählt haben ist “PVLS” - ein historischer römischer Eintopf. Ein deftiger Eintopf erschien uns bei dem schmuddeligen Wetter genau das Richtige zu sein. Im Rezept wird gemischtes Gulasch verwendet, bei uns gab es nur Rind, da ich im türkischen Supermarkt einkaufen war. Weitere Einlagen sind Linsen, Gerstengrütze und Gerstengraupen. Die beiden letzteren waren als Zutaten komplett neu für mich.
Ein Punkt der historische Rezepte so interessant für mich macht, ist die Tatsache, das ich auf viele Zutaten die ich normalerweise gerne verwende wie zum Beispiel Tomaten, Kartoffeln, Paprika oder Chilis verzichten muss, da sie damals einfach noch nicht entdeckt waren. Dies zwingt mich dann, mich mit Dingen wie Getreidegraupen und -grütze auseinander zu setzten, die ich normalweise eben nicht verwende und erweitert so meinen kulinarischen Horizont. Außerdem freut es mich immer, wenn ich Olivenöl und Fischsoße in einem Rezept verwenden kann.
Aber zurück zum Eintopf, neben den bisher aufgezählten Zutaten kamen auch noch Zwiebeln, Lauch, Karotten und Pilze in den Topf. Abgerundet wurde das Gericht durch Fischsoße, Salz, Essig, Honig und frische Kräuter. Neben der bereits erwähnten Weinraute, waren dies Liebstöckel, Oregano, Koriander und Minze. Erstaunlicherweise bildete die Weinraute unter all diesen Zutaten tatsächlich einen geschmacklichen Schwerpunkt. Gut also, dass Fischi sie besorgen konnte.
Alles in allem ein sehr spannender Kochabend mit einem leckeren, ungewöhnlichem Eintopf und vielen neuen Erkenntnissen.
Inspirationsquelle
Das Rezept stammt aus dem